© Jeanine Rudat
Die Lebensberatungsstelle, eine Einrichtung des Diakonieverbands im Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen-Münden, hat am 8. Dezember im Forum Kirche und Diakonie ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert.
Zu Gast war Dr. rer. med. Martin Merbach vom Evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung in Berlin, der mit seinem Fachvortrag „Paare & Beratung in sich verändernden Zeiten - eine tiefenpsychologische Perspektive“ sowohl humorvoll unterhielt, als auch darauf einging, wie Paarberatung konkret die Beziehung verbessern kann.
Zu Gast war Dr. rer. med. Martin Merbach vom Evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung in Berlin, der mit seinem Fachvortrag „Paare & Beratung in sich verändernden Zeiten - eine tiefenpsychologische Perspektive“ sowohl humorvoll unterhielt, als auch darauf einging, wie Paarberatung konkret die Beziehung verbessern kann.
Quelle: Jeanine Rudat
Ängste, Depressionen, familiäre Konflikte, Trauer, Job- oder Schulprobleme sind Themen, mit denen sich die Lebensberatung beschäftigt. Von 18 bis 80 Jahren kommen die Ratsuchenden zu ihr und haben ganz unterschiedliche Fragen. Die Beratung von Paaren sei aber eine ihrer Haupttätigkeiten, erklärte Christina Paul. Die Dipl. Sozialarbeiterin ist mit ihrer Kollegin Gloria Frank an den Standorten Göttingen und Münden für die psychologische Beratung von Paaren, Familien und Einzelpersonen zuständig. Häufig würden sie Paare aufsuchen, die sich „in der Rushhour des Lebens befinden“, so Paul. „Beruf und Familiengründung führen dann oft zu Konflikten, die in regelrechten Streitschleifen enden, aus denen das Paar ohne Hilfe von außen nicht mehr herauskommt.“ Aber auch Paare, die bereits 30 bis 40 Jahre zusammen sind, kommen in die Beratungsstelle, weil sie eine Entfremdung und fehlende Bindung wahrnehmen.
Abhängig von der Auslastung der Lebensberatungsstelle finden erste Beratungsgespräche ca. zwei bis sechs Wochen nach der Anmeldung statt. Die Gespräche dauern in der Regel 50 Minuten, bei einer Familienberatung 90 Minuten. Wie viele Gespräche vereinbart werden, hängt vom Anliegen ab. Manchmal führen schon ein bis zwei Gespräche zu einer deutlichen Entlastung. Oft kann mit den Terminen bei der Lebensberatung auch die Zeit bis zu einer Psychotherapie überbrückt werden.
Die Kosten für die psychologischen Beratungsgespräche richten sich nach dem Einkommen. In der Regel bezahlen die Ratsuchenden ca. zwei Prozent des Nettoeinkommens pro Stunde. In Ausnahmefällen können mit der Beraterin auch andere Kostenvereinbarungen getroffen werden.
Anja Schweitzer ist seit 2014 Leiterin der Lebensberatungsstelle, die sie zusammen mit der Kirchenkreissozialarbeit unter dem Dach des Diakonieverbands Göttingen-Münden führt. Ein besonderer Gewinn ist für sie das große Netzwerk, dass die Diakonie den Ratsuchenden bietet: „Wir profitieren sehr davon, dass wir die Ratsuchenden sowohl an andere Stellen weiterverweisen können, als auch davon, dass unsere Einrichtungen Menschen zu uns schicken. So sind die Wege kurz und auch die Hemmungen nicht mehr so groß eine psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen.“
Durch die Kirchenaustritte und die dadurch gesunkenen Kirchensteuern haben sich auch die Zuschüsse verringert, die die Lebensberatung erhält, weiß der Geschäftsführer des Diakonieverbands Göttingen-Münden, Jörg Mannigel: „Die Lebensberatung war schon immer ein Auftrag der Kirche, ein wichtiges diakonisches Anliegen. Das führte dazu, dass 2010 und früher weitaus mehr Mittel der Landeskirche Hannovers in die Einrichtungen flossen. In der Lebensberatung Göttingen haben bis zu acht Personen in einem multidisziplinären Team gearbeitet. Heute sind es zwei Personen an zwei Standorten, die sich noch nicht einmal eine Vollzeitstelle teilen. Obwohl der Bedarf da ist. Dennoch freuen wir uns, dass wir auch nach 50 Jahren unseren Auftrag noch mit so viel Herz und Sachverstand erfüllen können und dies auch hoffentlich noch viele weitere Jahre tun werden.“
